Sonntag, 14. August 2016
Die KISI- und zeitecht-Ermittlungsteams liefern euch heute den finalen Ermittlungsbericht und Dokumentationsfotos. Wir freuen uns ebenfalls, euch berichten zu können, dass unsere Dokumentationsvideos fertig aufgenommen sind und wir euch daher des Rätsels Lösung präsentieren dürfen. Doch zunächst die heutigen Ermittlungsergebnisse.
Zunächst traf wieder die bekannte verdächtige Kinderhorde ein, kleidete sich in merkwürdige gelb-orange Gewänder, die sie Gottesdienstgewänder nennen, stieg in die Autos und fuhr ab. Wir blieben ihnen auf den Fersen und verfolgten sie bis zu einer Kirche, in der sie sich mit der anderen Menschengruppe, die zur Tarnung dazugebeten sein schienen, niederließen. Sie feierten dort eine rituelle Feier, bei der sie auch einige musikalische Einlagen mit ungewöhnlichen Gesten beitrugen. Inzwischen können wir euch bestätigen, dass sie dabei in Kontakt mit ihrem anonymen Auftraggeber traten.
Danach begaben sie sich zurück zum Toscana-Kongresszentrum in den großen Saal und begannen, Szenen von einer Castingshow nachzustellen. Sie behaupteten, sie übten Schauspielszenen, aber wir waren vielmehr davon überzeugt, dass sie sich auf ihre geplante Tat vorbereiteten. Danach stärkten sie sich mit dem Mittagessen, baten die Tarngruppe in den Saal und versorgten sie mit Plakaten, auf denen „Markus, wir lieben dich!“, „Lucia, du bist die Schönste!“ oder „Katharina, sing für Gott!“ stand. Auch hierbei handelt es sich sicher um Codewörter, wobei auch jetzt noch ein großes Rätsel ist, warum die Schönheit einer Casting-Teilnehmerin wohl eine große Rolle spielt bei einem Gesangscasting. Dazwischen versammelten sich die Verdächtigen wieder, um – wie sie sagten – die Novene der kleinen Theres zu beten, aber eigentlich – wie wir herausgefunden haben – um in Kontakt mit ihrem Auftraggeber zu treten.
Die Tarngruppe jubelte und schrie aus unerfindlichen Gründen einige Stunden lang fast ununterbrochen, während auf der Bühne zwei als Moderatoren getarnte Menschen mit verschiedenen Castingshow-Teilnehmern – größere und kleinere – interagierten. Die Castingshow-Teilnehmer präsentierten Songs, sodass man glatt hätte glauben können, es sei tatsächlich eine echte Castingshow. Doch gelegentlich brach die Gruppe die Show ab, was deutlich machte, dass es nur eine Übung für die verdächtige Tat war. Natürlich haben wir alles pflichtgemäß auf Video aufgenommen.
Nach der Show konnten wir auch dokumentieren, wie die eine Hauptverdächtige, Katharina, mit zwei jungen Mädchen sprach und sich von ihnen sehr persönliche Dinge aus deren Leben erzählen ließ. Es könnte sich auch hierbei um geheime Codes handeln, mithilfe derer sie ihre geplante Tat besprachen.
Nach dem Abendessen mussten wir mit Verwirrung feststellen, dass die verdächtige Meute eine erfolgreich vollbrachte Tat zu feiern schien. Jedenfalls hatten sie Schnittchen, Erdnüsse und Salzstängchen, (Kinder-)Sekt und „Trockeneis-Cocktails“ und tanzten wie wildgeworden zu Jesus-Liedern. Für morgen planen sie noch einen Gottesdienst und gemeinsamen Abschluss. Allerdings konnten wir bisher bei unseren Ermittlungen noch keine Straftat ermitteln, die stattgefunden hatte. Bei unseren darauffolgenden Nachforschungen und Befragungen kamen wir zu folgendem Ergebnis:
Offenbar hatten sich die 100 KISIs in dieser Woche versammelt, um drei verschiedene Musicals auf DVD aufzunehmen. Das erklärt ihr merkwürdiges Verhalten: Die Musikstücke mit den merkwürdigen Gesten waren die Lieder und Tänze, die verdächtigen Männer, die zum Beispiel ein Café zum Wohnzimmer umbauten, waren die Bühnenbildner und die Gruppe von Teeniemädels, die immer wieder die Sets stürmte, war die Tanzgruppe. Auch das Rätsel um den anonymen Auftraggeber konnten wir lösen. Den gibt es nämlich tatsächlich: Sie berichteten uns, dass sie das alles im Auftrag von Jesus Christus getan haben, dass die Musicals sich um biblische Geschichten oder christliche Themen drehten und sie zu seiner Ehre mit einer solchen Begeisterung sangen. Nun sind wir zwar etwas enttäuscht, dass unsere ausgiebigen Ermittlungen und zahllosen Videoaufnahmen ein so undramatisches Ergebnis lieferten und wir nicht tatsächlich eine Straftat aufdecken konnten. Allerdings konnten wir in diesen Tagen Zeugen werden, wie 100 junge Leute eine Woche ihrer Sommerferien einsetzten, um ein großes Projekt zu Gottes Ehre durchzuführen und dabei Unmengen an Energie und eine riesengroße Begeisterung an den Tag legten. Allein das mitzuerleben war all unsere Ermittlungen wert. Und – wer weiß – vielleicht können wir ja unsere Ermittlungsvideos für die DVD verwenden? 🙂
Die Schriftführerin der Ermittlungsteams war Janina H.