DVD-Aufnahme, Tag 7: Ermittlungen fortgesetzt

Im gestrigen Ermittlungsbericht haben wir bereits darauf hingewiesen, dass sich auch heute Morgen wieder verdächtige Dinge im Toscana-Kongresszentrum zugetragen haben, denen wir als KISI- und zeitecht-Ermittlungsteam auf den Grund gehen müssen. Wieder haben wir filmisch Beweise für diese Begebenheiten gesammelt – schließlich könnten sie Hinweis auf ein Verbrechen sein, wer weiß!

Am Morgen stürmte eine Bande junger Leute das Toscana-Kongresszentrum. Sie begaben sich in eine merkwürdige Kampfaufstellung, immer zu zweit gegenüber und streckten sich die Hände entgegen. Unter dem entstehenden „Dach“ ließen sie einen jungen Burschen und eine junge Dame hindurchgehen, deren Köpfe sie zuvor mit verdächtigen Papierkonstrukten verziert hatten. Dabei sangen sie etwas von „Happy birthday“ und dass sie aussähen wie Engel. Dann führten sie Gespräche mit einer nicht anwesenden oder unsichtbaren Person – wir vermuten, dass es sich um einen anonymen Auftraggeber handelt – und bestürmten ihn mit Bitten für die beiden geschmückten Menschen. Die Sache mit dem Auftraggeber werden wir auf jeden Fall für euch entschlüsseln. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Etwas später versammelten sie sich im großen Saal und wir konnten filmisch festhalten, wie sie in einer Bar feierten und sich zuriefen, dass in der Nacht keine Schule stattfindet. Wir sind überzeugt, dass es sich dabei um einen Code handelt und arbeiten zur Zeit auf Hochtouren an der Entschlüsselung. Eins der Mädchen schien übrigens ziemlich widerwillig auf der Party zu sein. Ob es sich dabei um Nötigung oder Entführung gehandelt haben könnte. Am Ende konnte sie jedoch entkommen und wurde einige Zeit später von unseren Überwachungskameras im Café „Schokokönig“ aufgenommen, das gerade frisch renoviert war. Sie hielt sich eine verdächtig lange Zeit dort auf – noch nach Ende der Öffnungszeiten – und führte heimliche Gespräche mit der Kellnerin Lisa. Vielleicht ist sie doch nicht das Opfer, sondern eine Mittäterin, die hier die Einzelheiten ihres Verbrechens mit ihrer Komplizin besprochen hat. Wir werden die beiden im Auge behalten.

Uns gelang es glücklicherweise, die verdächtige Besprechung mit dem Ruf „Cut“ zu unterbrechen. Daraufhin entglitt uns jedoch die Situation wieder, denn eine Horde kräftiger Burschen und Männer bemächtigten sich des Cafés und begannen, die Einrichtung zu entwenden und sogar die Wände niederzubrechen. Danach bauten sie – wohl um ihre Tat zu vertuschen – an derselben Stelle ein Wohnzimmer auf. Die beiden jungen Damen stecken ganz eindeutig mit diesen verdächtigen Burschen unter einer Decke, denn kurze Zeit später wurden sie – offenbar heißen sie Katharina und Lisa – in diesem Wohnzimmer erneut von unseren Überwachungskameras erfasst, die glücklicherweise bei dem Raubüberfall der Männer nicht beschädigt worden sind. Bei den Mädels befand sich eine weitere Verdächtige, die die beiden anderen mit dem Namen „Stefanie“ ansprachen. Sie war zuvor auch auf der Party gesichtet worden. Gemeinsam sangen sie ein Lied namens „Don’t give up“, wohl um sich gegenseitig zu bestärken, ihre gesplante Tat (um was genau es sich handeln könnte, werden wir noch für euch herausfinden) auch tatsächlich umzusetzen und nicht aufzugeben.

Das Mädchen namens Katharina war schon einige Zeit vor ihren Komplizinnen in dem Wohnzimmer angekommen und hatte sich mit zwei weiteren Personen besprochen. Die Angelegenheit schien jedoch in einem Streit zu enden, woraufhin das Mädchen ein trauriges Lied sang. Es kann also davon ausgegangen werden, dass die beiden sich geweigert haben, sich an ihrem Verbrechen zu beteiligen. Im Laufe des Liedes kam jedoch ein kleines Mädchen zur Verdächtigen, überreichte ihr eine Kerze und schien ihr Mut zu machen. Ob es sich bei dem Verbrechen um Brandstiftung handelt und das kleine Mädchen eine Art Komplizin oder Lockvogel ist?

Eine weitere Beobachtung hält unsere Detektive zur Zeit in Atem: Die Kinderbande, die schon am Morgen vor dem Frühstück gesichtet worden war, taucht an verschiedenen Stellen während des Tages auf, begibt sich eine eigenartige Aufstellung in mehreren Reihen und vollführt Gesänge und Gesten, die sich in irgendeiner Weise auf das Handeln der Verdächtigen beziehen. Auf wessen Seite diese Bande steht, ob sie also ebenfalls an der Tat beteiligt ist oder vielmehr auf unserer Seite steht, ist unsere nächste Mission. Sie direkt zu fragen, wagen wir derzeit nicht, aus Sorge, sie könnten die Hauptverdächtigen von unseren Ermittlungen in Kenntnis setzen. In der Zwischenzeit dokumentieren wir weiterhin alles heimlich auf Film. Auch eine Clique von Teenagermädels ist in irgendeiner Art involviert: Sie stürmen immer wieder das Hauptquartier der Verdächtigen (sogar das Wohnzimmer!) und vertreiben sie durch gezielte synchrone Bewegungen mit musikalischer Untermalung für eine Weile von der Bildfläche. Das könnte zu der Vermutung führen, dass sie auf unserer Seite stehen. Wir sind jedoch geschulte Ermittler und sehen genauer hin: Bei manchen ihrer Aktionen reihten sich Lisa, Stefanie oder sogar Katharina in ihre Choreografien mit ein, was darauf hindeutet, dass auch die Teenagermädels in die Verbrechen verwickelt sind.

Mittags versammelte sich diese Kinderbande übrigens in einer Ecke, um wieder in Kontakt mit ihrem mysteriösen Auftraggeber zu treten. Zuerst sprachen sie anhand eines Bildes über die Geschichte einer gewissen „Maria von Guadeloupe“ – sicher wieder ein zu entschlüsselnder Code – , die vor langer Zeit in Mexiko einem jungen Burschen erschienen sei. Sie habe ihm den Auftrag gegeben, eine Kirche zu bauen, den er dann auch umgesetzt hat, gegen den Willen verschiedener Autoritäten, wie des Bischofs, denn er durch ein Wunder – wir gehen davon aus, dass es eine heimtückische List war – auf seine Seite ziehen konnte. Die Kinder schienen jedoch der Geschichte zu glauben und wandten sich – die jüngeren allen voran – wieder an den Auftraggeber. Wir werden die Frage untersuchen, ob der heutige Auftraggeber in irgendeiner Weise mit der Auftraggeberin von damals in Verbindung steht. Die Bande schien zu glauben, dass er bereits damals in die mysteriösen Geschehnisse verwickelt war als eine Art Vorgesetzter der Auftraggeberin.

Einer unserer Ermittler bekam anonym die Mitteilung, dass sie heute Abend eine weitere Zusammenkunft planen, die sie „Heilige Messe“ nennen. Wir werden wieder alles dokumentieren und euch morgen einen weiteren Ermittlungsbericht abliefern. Zunächst sei eine Aktion namens „Märchennacht“ geplant gewesen (auch hierbei handelt es sich sicher um einen Codenamen für eine verbrecherische Aktion!). Scheinbar scheinen dabei jedoch die schlechten Witterungsbedingungen einen Strich durch die Rechnung gemacht zu haben und so blieb die Gmundner und Traunkircher Bevölkerung vor einer Straftat verschont. Möglicherweise kriegt die Bande aber auch einfach nur Wind davon, dass wir ihnen auf der Spur sind und daher arbeitet sie nun verdeckter. Wir lassen uns jedoch nicht unterkriegen und ermitteln weiter.

 

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